



Dringend gesucht: ein Rettungsschirm für Kröpelin
Die Stadt Kröpelin hat seit dem 01.01.2012 keinen gültigen Haushalt. Der Bürgermeister konnte nicht rechtzeitig im alten Jahr einen Entwurf vorlegen und somit konnte die Stadtvertretung auch nichts beschließen. Für diesen Fall sieht die Kommunalverfassung eine “vorläufige Haushaltsführung” vor. Das heißt, ausgegeben werden darf nur, was in den Vorjahren für das laufende Jahr bereits vertraglich geregelt worden ist. Alle sonstigen Leistungen und Investitionstätigkeiten liegen auf Eis.
Das gab es bei den Vorgängern des jetzigen Bürgermeisters nicht. Herrn Wunschiks Anhänger dürften diesen Umstand auf die Umstellung der kommunalen Haushalte von der alten Kameralistik auf die neue Doppik schieben. Kritiker halten dagegen, daß es Herr Wunschik auch schon in seinen kameralistischen Vorjahren nicht geschafft hat, die Entwürfe rechtzeitig vorzulegen. Und warum gelingt es etlichen Bürgermeistern unserer Nachbarstädte ihre Hausaufgaben auch in diesem Jahr pünktlich vor dem Jahreswechsel zu erledigen, nur eben der von Kröpelin nicht?
Nun aber liegt endlich ein erster, vorläufiger Entwurf des Haushaltes 2012 vor und der Finanzausschuß brütete in zwei langen Sitzungen über dem dicken Zahlenwerk. Mühsam wurden die Produktsachkonten mit dem Rotstift durchforstet und manches eigentlich notwendige Projekt aus dem Entwurf gestrichen. Das Minus wurde dadurch zwar etwas kleiner, aber das Geld fehlt trotzdem weiterhin an allen Ecken und Enden.
Irgendein vernünftiger Vorschlag zur Besserung der Haushaltslage vom Chef der Verwaltung? Fehlanzeige. Dafür verblüfft Herr Wunschik auf seine ihm typische Weise mit “kreativen” Ideen und zusätzlichen Ausgabewünschen. Man möchte es für einen verfrühten Aprilscherz halten, aber leider ist es die bittere Realität. Herr Wunschik denkt vor allem über neue Visitenkarten für sich nach und möchte “Kröpeliner Regenschirme” (!) herstellen lassen. Dabei braucht Kröpelin dringend einen Rettungsschirm!
Natürlich strich der Finanzausschuß auch die Regenschirme umgehend aus dem Haushaltsentwurf. Herr Wunschik findet sicher einen ihm wohlgesonnenen Sponsor für diesen und seine sonstigen Splins. Schließlich ist er doch der Bürgermeister und hat auch sonst nichts zu tun.
Die Stadtvertretung wird derweil weiter auf einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf aus dem Rathaus warten müssen. Der vom Bürgermeister anvisierte Beschlußtermin 12.04.2012 ist jedenfalls nicht zu halten. Selbst unter Verwendung sämtlicher Rücklagen stünde die Stadt im Moment immer noch im Minus von Einzahlungen zu Auszahlungen. Betrachtet man dazu noch die Schulden der Stadt, wird wohl einiges mehr von ihrem Vermögen (Immobilien) versilbert werden müssen, damit die Rechnung für 2012 aufgeht. Das hieße, wir leben ein weiteres Jahr von der Substanz.
Wird grundsätzlich nichts geändert, ist irgendwann alles verscherbelt, beginnt man von Krediten leben und gerät vollends in die Schuldenspirale abwärts. Schon jetzt geben wir laut vorläufigem Haushaltsentwurf 2012 satte 177.000 Euro nur für die Zinsen unserer Schulden aus. Das kann nicht der Weg sein. Darum äußerste Kraftanstrengung jetzt!